Ich bin mit einem Keke unterwegs. Keke, wie es in hier Sierra Leone heißt, oder Tuk Tuk in Thailand. In Deutschland würde es motorisiertes Dreirad zur Beförderung von bis zu vier Personen heißen und so niemals für den Straßenverkehr zugelassen werden. Und es kommt wie es kommen muss, eine Polizeikontrolle kommt auf uns zu. Mit ziemlicher Sicherheit eine Kontrolle der Art halten Sie schon mal das Geld bereit, wir werden mit Sicherheit einen Grund finden. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass man hierbei ohne Strafe davonkommt, kann man sich glücklich schätzen und sollte dringend die nächste Lottoannahmestelle aufsuchen.
Der Fahrer verstrickt sich in heftige Diskussionen, ich kann dem aufgeregten Krio leider nur bedingt folgen. Das Geschehen verlagert sich nach außerhalb des Gefährts, die Stimmen werden hitziger. Doch schließlich steigt er mit einem Grinsen so breit wie von hier bis Nairobi wieder ein und fährt los. Wenig später erfahre ich den Grund: Bemängelt wurde der Zustand eines Reifens, aber er hat doch tatsächlich einen Ersatzreifen präsentieren können. Unglaublich aber wahr: Es war am Ende tatsächlich keine Strafe fällig. Noch unglaublicher: Wenig später gibt es einen lauten Knall und das Gefährt fängt an, leichte Schlangenlinien zu fahren. Ein Reifenplatzer. Allerdings an einem anderen als dem eben vom Offiziellen bemängelten ...
Das Gefährt schleppt sich noch ein paar Meter weiter und am Straßenrand in irgendeinem der Vororte Freetowns steht natürlich jemand mit einem Schraubenschlüssel und einem Ersatzreifen parat. Für den Fahrer macht das finanziell im Vergleich zur Strafe wahrscheinlich keinen großen Unterschied, nur dass er so im Besitz eines neuen Reifens ist.
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