Um der Stadt mal für einen Tag zu entkommen, bin ich heute mal mit dem Zug in die Vororte gefahren. Nach rund einer halben Stunde Fahrt ist von Vorort noch nicht viel zu spüren, kein Wunder bei zwölf Millionen Einwohnern im Ballungsraum. Besagten Ballungsraum zu durchqueren dauert halt ein wenig.
Langweilig wird die Fahrt jedoch trotzdem nicht, denn ständig wird einem irgendwelcher Ramsch angeboten. Das läuft dann so ab, dass irgendwo ein Anbieter zusteigt und Zeitungen, Karten oder Süßigkeiten auf die Knie der sitzenden Passagiere legt. Eine Station später wird der Kram dann entweder an den Mann oder die Frau gebracht oder wieder eingesammelt. Meist finden sich kaum Abnehmer für die Güter und auch an mir hat noch niemand etwas verdient, obwohl mir sogar schon Haargummis angeboten worden sind.
An der nächsten Station steigen dann zwei Strategen mit Gitarre und Mundharmonika zu, stellen sich als Antonio und Ignacio vor und verbreiten fortan Gauchomelodien im Waggon. Nach drei Stationen (und einer Ehrenrunde mit Hut auf der Jagd nach ein paar Centavos) ist auch diese Vorstellung vorbei und als ich aus dem Fenster schaue sehe ich die beiden den Bahnsteig fluchtartig verlassen. Nicht weil irgendein genervter Reisender hinter ihnen her ist, sondern weil sie den Zug in der Gegenrichtung, der auf dem Nachbargleis hält, noch erreichen wollen. Und wenn sie nicht gestorben sind...
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Running Gag
Kurzstrecke
Gua-gua
ABM
1 Kommentar:
Klasse Post. Solche "Insider" sind wirklich klasse. Bitte mehr davon!
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