Als Fußgänger hat man hier so seinen Spaß. Man stolpert über beinahe kniehohe Bordsteinkanten und erschrickt sich fast zu Tode, wenn ab und an ein markerschütterndes Fiepen ertönt. Dieses signalisiert, dass jetzt oder irgendwann einmal ein Auto aus einer Toreinfahrt herausfährt. Es kann aber auch sein, dass der Fahrer gerade erst die Badewanne verlassen hat und erst in einer halben Stunde losfahren will. Dafür hat man das Geräusch noch für fünf Minuten im Ohr.
Ampeln dienen hier nur zur groben Orientierung. Sobald eine Lücke zwischen zwei Autos zu erahnen ist, sollte man seine Chance nutzen. Ansonsten droht irgendwann der Tod durch Altersschwäche - auf dieser Seite der Straße. Wer bei Grün ohne zu gucken über die Fahrbahn läuft, spielt so etwas wie Russisches Roulette. Wie gesagt, die Farben geben nur eine grobe Orientierung...
Auch in städtischen Bussen kann man allerhand erleben, wofür man anderswo Eintritt bezahlen müsste. Wenn denn mal an der Kreuzung gehalten werden muss, stürzen sofort mehrere Ich-AGs auf die Straße und jonglieren, machen anderweitig Kunststückchen oder bieten Erfrischungen an. Kurz bevor es weiter geht, wird dann um eine kleine Entlohnung gebeten. Einer der Fahrer hat mich auch schon einmal in den Zustand der Schwerelosigkeit versetzt, als er mit Schmackes über eine Kante einen Abhang hinunter gerast ist. Mir ist es aber gelungen, mich kurz vor der Landung wieder in die Senkrechte zu bewegen.
Das allerwichtigste Teil an so einem Bus ist aber weder Gaspedal noch Bremse, sondern die Hupe. Oder besser gesagt: zwei Hupen. Die erste wird für alles Mögliche benötigt. Grüßen, Abbiegen, Ausholen für eine Kurve - alles wird durch Hupen angezeigt. Die zweite, ernsthafte Hupe jedoch dröhnt wie ein Horn von einem Öltanker mit einer Kapazität von 220.000 BRT und lässt die halbe Stadt und alle Einwohner erzittern. Einmal habe ich erlebt, wie diese zum Einsatz kam und sie hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Der Zusammenstoß mit einem LKW konnte geradeso verhindert werden und das Gefährt hatte fortan freie Fahrt.
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1 Kommentar:
Schade das dies der letze Erfahrungsbricht vor Ort war. Bin nun auf die Bilder gespannt.
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