Königsetappe

So wird der schwerste Tagesabschnitt einer Rundfahrt genannt und ich glaube, ich habe sie hinter mir. Auch wenn der Begriff eigentlich aus dem Radsport stammt, lassen sich doch gewisse Parallelen zu meiner Fahrt per Bus feststellen. Die Route verläuft über 335 Kilometer, dafür werden am Ende schlappe elf Stunden benötigt. Beim Blick aus dem Fenster waren Morgennebel und im Tal hängende Wolken kurz nach Sonnenaufgang genauso zu sehen wie ein Sonnenuntergang am Meer.
Zunächst erst einmal geht’s durch das Gebirge, der mit 2.250 Metern höchste Pass des philippinischen Autobahnnetzes steht auf dem Programm. Wobei man jetzt unter Autobahn nicht unbedingt Straßen heimischen Standards erwarten darf. Ein ständiges Auf und Ab sowie unzählige Kurven aller Art ermöglichen sagenhafte Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 30 km/h. Nebenbei erwähnt geht es nicht auf direktem Wege von A nach B, diese Strecke ist wohl noch schwerer und für Busse nicht zu stemmen.
Teil zwei dann führt dann nach einem zügigen Fahrzeugwechsel inklusive Taxitransfer zwischen zwei Busterminals zwar einigermaßen ebenerdig und parallel zur Küste entlang, allerdings stellen Baustellen, zahllose Zwischenstopps und Straßensperren die Geduld der Fahrgäste auf die Probe. Und im Berufsverkehr sind Fahrzeuge unterschiedlichsten Formats immer wieder Anlass für Bremsproben seitens des Busfahrers. Darunter befinden sich Fuhrwerke mit Rasenmähermotor und Motorräder mit Seitenwagen, die wie in Buster-Keaton-Filmen plötzlich aus einer Seitenstraße herausgeschossen kommen.
Aber am Ende einer wahrhaft königlichen Etappe fühle ich mich wie jeder andere im Ziel auch als Gewinner und habe mir einen Ruhetag redlich verdient.

Die Bezeichnung Highway ist korrekt
Ungefähr 2.000 Meter hoch ist es an der Stelle und ein Weg ist auch zu erahnen

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