Dienstag, 20. Dezember 2011

Reisebericht Indian Pacific
Auch schön, wenn mal jemand anderes fährt

Die Fahrt mit dem Indian Pacific gilt unter Kennern als eine der drei großen Zugfahrten die man einmal im Leben gemacht haben muss. Mir fallen da zwar spontan noch ein paar interessante Touren mehr ein, das tut aber eigentlich nichts zur Sache. Von Perth nach Sydney braucht die Bahn etwas mehr als drei Tage, ich habe mir allerdings den letzten erspart und bin bereits in Adelaide ausgestiegen. Mit vergleichsweise gemächlichem Tempo und sanftem Ruckeln werden die gut 2.000 Kilometer in Angriff genommen. Davon sind 477 am Stück ohne jede Kurve – die längste durchgehende Gerade im weltweiten Eisenbahnverkehr.
Unterwegs wird an einem späten Abend zwecks Nachfüllens der Vorräte eine dreistündige Pause eingelegt, macht aber nichts, denn in der ansonsten wie ausgestorben wirkenden Bergbaustadt hat die Bar noch immer geöffnet und auch die Passagiere können sich um das Nachfüllen kümmern. Auch darüber hinaus wird auf den wenigen zweigleisigen Abschnitten ab und zu mal gestoppt, dann rauschen im Gegenverkehr mal eben 103 Waggons am Fenster vorbei, oder ein paar Güter werden für die beiden Einwohner einer Versorgungsstation an der Strecke ausgeladen.
Der Zug ist selbst in der preiswertesten Klasse komfortabel ausgestattet, mit Liegesitzen und einer Beinfreiheit wie für Geschäftsreisende im Flugzeug. Einzig die Größe der Dusche ist notgedrungen etwas knapp bemessen, was allerdings dann von Vorteil ist, wenn sich der Lokführer spontan für eine Tempoverzögerung oder einen Richtungswechsel entschieden hat.
Insgesamt eine sehr schöne Erfahrung, auch wenn es schnellere und billigere Möglichkeiten gibt, den Kontinent zu queren. Und da der Zug nicht von und auch nicht auf den Gleisen der Deutschen Bahn betrieben wird, war er sogar eine Viertelstunde vor der planmäßigen Ankunftszeit am Z(wischenz)iel.

Indian Pacific im Bahnhof von Perth / Australien
Von Ozean zu Ozean unterwegs

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3 Kommentare:

Frieda hat gesagt…

also ich hätte mich da wohlgefühlt und mit sicherheit auch schön geschlafen bei dem geruckel...

Rübe hat gesagt…

von der bahn hab ich schon gehört. auch wenn es preiswertere möglichkeiten gäbe, so ist das mit sicherheit die entspanntere variante zu reisen.

chrwil hat gesagt…

@Frieda: Hallo, schön hier von Dir zu hören. Stellenweise hat's mich an eine Wiege erinnert, da hast Du völlig recht. Und das mit dem zwischendurch mal die Füße vertreten ist für Dich doch sicher auch nicht wichtig, oder?
@Rübe: Jooooooahhhhh, nach knapp 48 Stunden mit nur einer nennenswerten Pause ist entspannt etwas anderes. Wer aber eine null an den Ticketpreis ranhängt kommt sicher auch tiefenentspannt an.

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