Zuhause im Alltagsstress geht ja so einiges unter, früher war irgendwie mehr Zeit. Einiges schiebt man schon wirklich lange vor sich her, die letzte Rettung scheint da der Urlaub zu sein. Vielen kommt da dann zum Beispiel die Lektüre eines guten Buches in den Sinn, ich hingegen war schon lange Zeit nicht mehr des Nachts auf einem Friedhof unterwegs.
In Mérida kann so ein Ausflug jeden Mittwoch unternommen werden. Getroffen wird sich zwar am Hintereingang des Geländes, legal scheint das Ganze aber trotzdem zu sein. Ein vermutlich Sachkundiger gibt untermalt von seichter Musik jede Menge Fachwissen zum Besten. Mein Fachvokabular Spanisch im Bereich Gottesacker ist aber eher überschaubar, genau genommen umfasst es nicht mehr als dieses eine Wort. So entferne ich mich vom Gruppenleiter und seiner überdimensionierten Lautsprecherbox im Rollkofferformat und erkundige den gut ausgeleuchteten Acker weitestgehend alleine. Im Wind knarzende Äste und kreischende Polizeisirenen sorgen dabei für stimmungsgerechte Atmosphäre. Leider ist nach einer knappen Stunde schon Schluss, die Toten müssen wahrscheinlich um neun ins Bett.
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