Wenn man mal so richtig gemütlich durch Hanoi schlendern möchte, empfiehlt es sich, sich in die Schlange am Hồ Chí Minh-Mausoleum einzureihen. Die knapp einen Kilometer lange Tour dauert an einem gewöhnlichen Sonnabendvormittag ziemlich genau eine Stunde, inklusive Besuch beim Gastgeber.
Mehr als entspanntes Schlendern also, den Schnitt verfälschen allerdings die Sicherheitskontrolle und temporäre Absperrungen für Spaziergänger quer zur Route. Hos Leute sehen entlang des Wegs nach dem Rechten, allzu sperriges Gepäck bleibt ebenso draußen wie unangemessen gekleidete Gäste. Allerdings ist inzwischen scheinbar so einiges angemessen. Was jedoch gar nicht geht, ist eine Mütze auf dem Kopf, mehrere Gäste werden darauf hingewiesen. Einfach nur gerade rücken reicht auch nicht, ein Herr vor mir in der Schlange hat's probiert. Eine knappe halbe Minute bekommt man laufenden Schrittes Audienz im sehr angenehm klimatisierten Hauptraum.
Der Alte selbst sieht für seine 125 Jahre noch ganz gut aus und wirkt ziemlich entspannt, wahrscheinlich, weil erst vor kurzem wieder in Russland zum alljährlichen Kuraufenthalt gewesen ist. Sehr gesprächig ist er aber nicht, und weil das scheinbar immer so ist, redet auch sonst keiner. Ziemlich schnell wird es ihm aber dann doch zu viel und nach drei Stunden wird Punkt elf Uhr abgeschlossen. Vermutlich freut er sich schon auf Montag, da hat er nämlich frei.
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