Während eines morgendlichen Dschungelspaziergangs haben sich leider unbemerkt ein paar Pflanzenreste in meinen Schuh geschmuggelt. Gemerkt habe ich das erst als es zu spät war, sprich als die Blase schon entstanden war. Unangenehm. Prinzipiell pflege ich mit so etwas einen eher lockeren Umgang, allerdings erinnere ich mich mit Grausen an die letzte ihrer Art, die ich mir hier im Westen Afrikas zugezogen habe. In der Folge habe ich dann insgesamt 15 Stunden in Wartezimmern der heimischen Uniklinik verbracht.
Also versuche ich diesmal rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten, allerdings bin ich etwas unterpflastert. Immerhin verfügt die Stadt Kenema, in der ich mich gerade aufhalte, über fast so viele Apotheken wie Einwohner. Gut 200.000 Menschen nennen die Stadt ihr Zuhause. Die meisten Leute denken, hier ein Pflaster zu bekommen ist also kein Problem. Die meisten Leute irren sich - wir sind schließlich in Sierra Leone. Das was dem klassischen Heftpflaster noch am nächsten kommt, ist Fixierpflaster. Das mag ich so direkt aber nicht auf die offene Wunde kleben. Nachdem ich diverse Shops besucht und mein Anliegen vorgetragen habe, verweist ein Eigentümer auf einen Kollegen. Der hat so etwas.
Hat er natürlich auch bloß nicht, aber er bietet an, die Wunde zu reinigen. Na aber bitte sehr! Ein Desinfektionsmittel aus einer Flasche, wie sie mein Opa noch aus seinem Sanitätsdienst im Zweiten Weltkrieg übrig hatte, tut seinen Dienst. Darauf kommt dann ein wenig Baumwolle und dann kommt das Fixierpflaster zum Einsatz. Morgen hat der Laden zu, aber übermorgen kann ich gerne nochmal vorbeischauen. Aufpassen soll ich auf die Wunde. Versprechen kann ich da in Afrika nichts, aber mal schauen was sich machen lässt.
Natürlich löst sich das Pflaster bei Temperaturen über 30° C und unvermeidlichen Bewegungen zeitnah ab, aber ich bleibe dran und das Teil am Ende auch. Zumindest mal für einen Tag und dann lasse ich Luft ran. Am übernächsten Tag wird die Prozedur wiederholt und darüber hinaus tausche ich noch Bargeld gegen eine ganze Rolle Fixierband ein. Viel hilft viel ist hier das Motto und am Ende hält die Bandage diesmal deutlich länger. Mal schauen, ob sich der Besuch im Krankenhaus diesmal vermeiden lässt.
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Friseurbesuch
Hallo Herr Kaiser
Wo ist das Problem?
2 Kommentare:
Ich drücke die Daumen!!
Danke. Ich bin vorsichtig optimistisch.
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