Aus Gründen stehe ich mit dem kompletten Gepäck vor dem Besucherzentrum des Panamakanals. Genauer gesagt aus genau einem Grund: Auf einem der größten Busbahnhöfe des Kontinents ist das Aufbewahren von Gepäck nicht möglich. Keine Chance. Nicht bei einer offiziellen Aufbewahrung, nicht auf inoffiziellem Weg für ein paar Dollar in einem Shop oder bei einem Kartenverkaufsschalter. Einzig die Jungs, die für Frachtversand zuständig sind, machen das wohl, heute aber haben sie frei.
Also versuche ich mein Glück im Besucherzentrum. Den großen Rucksack hierlassen? Unmöglich. Aber auf die Runde mitnehmen ist kein Problem. In dem Moment fällt mir ein, dass dieses Gebiet bis von einigen Jahren noch unter US-Amerikanischer Verwaltung gestanden hat. Die damals Verantwortlichen hätten mich bei meiner Ausstattung wahrscheinlich längst mittels einer geeigneten Waffe samt Gepäck verdampfen lassen. Schlussendlich finde ich einem Café einen netten Platz für meinen Rucksack und die Angestellte freut sich über ein kleines Trinkgeld.
Und dann habe ich endlich Zeit für den Kanal, vor etwas mehr als hundert Jahren von Franzosen und Amerikanern aus dem bzw. in den Boden gestampft. Gerade wird der Tanker Sandpiper Pacific in eine der Schleusen manövriert. Der Kutter spart auf dem Weg von Ingleside, Texas nach Callao, Peru mindestens 13.500 Kilometer an Strecke und 21 Tage auf See. Da kann man dann auch mal horrende Gebühren für die Durchfahrt bezahlen. Kurz überlege ich, durch die Schleuse zu schwimmen, mit meiner Zuladung und Größe müsste das fast schon ein Schnäppchen sein. Ich habe aber keine Lust, die nächsten Tage in einer Warteschlange schwimmend zu verbringen und mache mich dann doch lieber auf den Weg zum Flughafen.
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