Dienstag, 7. September 2021

Fingerzeig

Kommt ein Transportmittel die Straße entlanggefahren, hängt das Interesse seitens potentieller Mitfahrer zumeist in nicht unerheblichem Maße von Route und Fahrziel ab. Dafür haben sich weltweit verschiedene Arten der Kennzeichnung etabliert: Nummerierung, Farbgebung, Ziel oder gar Streckenverlauf mehr oder weniger gut lesbar an Front- und Seitenscheiben geschrieben. Das alles ist bei den Kleinbussen in Kairo nicht der Fall.
Die gute Nachricht ist, es bedarf keinerlei Arabischkenntnisse um die Zielfrage zu klären. Die schlechte Nachricht ist, es hat sich stattdessen eine Zeichensprache entwickelt. Die Fahrer brüllen das Fahrziel zwar auch auf die Straße, aber bei dem allgemeinen Verkehrslärm ist das nicht viel mehr als ein netter Versuch. Deshalb wird das Ziel der Fahrt unter Zuhilfenahme von ein bis zwei Händen gestikulierend mitgeteilt.
Dabei geht es mehr oder weniger intuitiv zu: Das Stadtviertel 6.Oktober zum Beispiel wird durch - wer hätte das gedacht - sechs Finger symbolisiert. Mittel- und Zeigefinger gespreizt auf dem Kopf steht für die Pyramiden, auch recht plausibel. In das Stadtviertel Giza fährt, wer Daumen und kleinen Finger von einer Faust ausstreckt. Hä?
Die gleichen Fingerübungen vollbringen übrigens am Straßenrand Wartende, wenn sich ein Gefährt zügig nähert. Der Fahrer hält dann im Erfolgs- und Platz-frei-Fall einfach an. Mir scheint das prinzipiell beherrschbar, auch wenn natürlich keine Liste aller Gesten bzw. Ziele existiert. Allerdings bin ich der Einfachheit halber am Ausgangspunkt der Fahrt zugestiegen. Da hat mir der Fahrer noch ganz in Ruhe bestätigen können, wo die Reise hingehen soll.

Geste für Giza als Zielangabe
Giza!

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In einem Taxi durch Salvador
Daumen hoch
Noch Fragen?
Gua-gua

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