Donnerstag, 9. September 2021

Auf einen Tee auf die Baustelle

Hat sie mich wieder erwischt, die arabische Gastfreundschaft. Nachdem mir schon ungefähr die Hälfte der Einwohner Kairos bei der Suche nach meiner Wohnung behilflich gewesen ist, sitze ich nun bei einem Tee auf einer Baustelle. Das scheint jetzt erstmal total widersinnig, aber in Ägypten ist Bier halt nicht so verbreitet wie in, sagen wir mal Ost- und Mitteleuropa.
Gerne findet man sich nach einer derartigen Einladung in irgendeinem Ramschladen wieder und verlässt diesen dann mit einem Teppich oder ein paar Blatt Papyrus. Aber was soll auf einer Baustelle schon passieren? Für Teilhabe bin ich nicht mit genug Geld bewaffnet und überschüssigen Zement bekomme ich schlecht ins Handgepäck. Also folge ich Mohammed, der ein Hotel baut und einen Reisenden um seine Meinung fragt. Da dieser noch dazu über einen deutschen Pass verfügt, kommt man schnell ins Gespräch, irgendwie haben alle Ägypter Freunde oder Verwandte in der Nähe von Stuttgart.
Zum Feierabend finden sich einige Herrschaften ein, ich unterhalte mich mit dem zukünftigen Koch über die Arbeit in den ägyptischen Ressorts und auf den Malediven und mit wer-bist-Du-eigentlich über die Unterschiede zwischen Ägypten und Deutschland. Der Bauherr diskutiert inzwischen schon wieder irgendwo auf dem Gelände mit ein paar Sachverständigen.
Beim Abschied sehe ich mich dann in meiner Vermutung vom Anfang bestätigt. Ich bekomme weder überschüssiges Baumaterial noch irgendwelche dubiosen Angebote, sondern einzig eine Visitenkarte mit auf den Weg. Falls ich unterwegs irgendein Problem habe, Mohammed kennt jede Menge Leute entlang meiner weiteren Reiseroute.

Das zukünftige Restaurant
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