Die Einstellung der Kambodschaner zum Geld ist eine spezielle. Vor ein paar Jahrzehnten ging das soweit, dass die Verantwortlichen kurzerhand die Bank gesprengt haben. Die Staatsbank wohlgemerkt, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Die Roten Khmer haben öfter mal eher unkonventionelle Entscheidungen getroffen. Spätestens seitdem ist das Vertrauen in die nationale Währung sehr überschaubar. Man weiß ja nie, ob nicht mal wieder jemand mit nervösem Finger am Auslöser sitzt.
In der Konsequenz hält der US-Dollar mit mehr oder weniger festem Wechselkurs von 1 : 4.000 als zweite Landeswährung her. Das Leben hier ist etwas für Kopfrechner, mündliche Verhandlungen führen zwangsweise immer zu zwei Berechnungen. Du willst fünf? Fünf Dollar? Das wäre mir zu teuer. Fünftausend Riel? Ist eigentlich zu billig. Und wie viel ist das eigentlich bei uns?
Jedenfalls versuchen die meisten das Gemüse um jeden Preis zu vermeiden. Einmal habe ich sogar ein Schild mit dem Wechselkurs nach Hausrecht gesehen, in dem Fall waren statt eines Dollars 4.200 Riel zu zahlen. Man kann in US-Währung bezahlen und Wechselgeld in lokaler Währung bekommen. Oder noch unübersichtlicher einen Teil in Dollar und den Rest in Riel. Alles klar? Erschwerend kommt hinzu, dass die Geldautomaten nur Scheine im Wert von 100 oder bestenfalls 50 Dollar ausspucken. Unmengen an Rechenaufgaben sind also Tür und Tor geöffnet.
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