Sonntag, 18. November 2007

Regenzeit

Nachdem ich an zwei sonnigen Tagen die Wasserfälle gesehen habe, habe ich mich am dritten und letzten Tag vor Ort entschieden, das Dreiländereck zu besuchen (auch Paraguay ist gar nicht weit entfernt von hier). Also in den Bus gestiegen, beim Fahrer rückversichert ob das auch der richtige ist und ab geht die Fahrt. An der Endstelle angekommen, erklärt er kurz, dass ich auf dem Rückweg bis hierher laufen müsse, er mich aber jetzt noch bis hin bringt - eine feine Geste. Erst recht, wenn man bedenkt, dass drei Minuten nachdem ich das Gefährt verlassen habe, Regen einsetzt.
Also schnell ein paar Bilder geschossen, und auf den Rückweg gemacht, an der Endstelle gibt es nämlich einen Unterstand, glaube ich mich zu erinnern. Nach zehn Minuten Fußmarsch erreiche ich selbigen und werde von ein paar Einheimischen grinsend informiert, dass der Bus erst in einer Stunde kommt. Tatsächlich erscheint der aber schon nach einer Viertelstunde und während der Heimfahrt fängt es ordentlich an zu schütten. Das Mobil entlässt mich an einer glücklicherweise notdürftig überdachten Haltestelle, von der es nur ca. 200 Meter steil bergab zum Hotel geht. Dieses bei dem Wetter lebendig zu erreichen, erscheint mir unmöglich. Selbst die McDonalds-Filiale in nur 50 Metern Entfernung ist für den Moment unerreichbar. Während das Unwetter nach ein paar Minuten kurz Luft bzw. noch mehr Wasser holt, lege ich die erste Etappe zurück und erreiche den Schnellimbiss trotz Regenjacke ziemlich durchnässt.
Während ich versuche, durch möglichst langsames Trinken der Cola Zeit zu gewinnen, geht es draußen erst richtig los. Aus dem Trommeln der Tropfen auf dem Blechdach ist inzwischen ein Dauerton geworden. Da dieses Dach nicht wirklich dicht ist, bilden sich inzwischen auch im Laden erste Pfützen. Draußen kämpfen einige Wagemutige einen aussichtslosen Kampf gegen Wind und Wasser, Schirme machen sich selbständig. Am Straßenrand verlaufen inzwischen Sturzbäche, die Blätter und vereinzelte Äste mit sich fortreißen. Autos und Busse haben nur mit Mühe eine Chance. Inzwischen ist die Beleuchtung auf einer Straßenseite komplett ausgefallen, wahrscheinlich steht irgendetwas Entscheidendes unter Wasser. Auch die Stromleitungen wackeln bedenklich. Nach zirka einer Stunde McGefangenschaft sind wieder einzelne Töne vom Dach zu vernehmen. Ich nutze die Chance und schwimme mit der Strömung zum Hotel zurück. Der Pförtner empfängt lachend mich mit den Worten Oh, Sie haben geduscht.... Blumen braucht er heute jedenfalls nicht mehr gießen.

WEITERLESEN
Trockenzeit
Runter kommen sie alle
Wetterfühlig
Dunkle Wolken

Keine Kommentare:

Neuerer Post
Älterer Post