In Dubai stampft man mit unschöner Regelmäßigkeit irgendetwas neues, großes, tolles aus dem Boden. Das neue, große, tolle hat mittlerweile dermaßen überhand gewonnen, dass ich heute sogar in die Wüste gefahren bin, um etwas Traditionelles zu finden.
Gut 30 Kilometer außerhalb der Stadt befindet sich Dubais bekannteste Kamelrennstrecke und ich habe mehrere Rennen bestaunen dürfen. Die Kurzstrecke hat heute auf dem Programm gestanden, die Anreise mit dem Bus einmal ausgenommen. Drei Kilometer geht’s immer geradeaus, Kamele laufen nämlich in vollem Tempo eher ungern um die Kurve. Es lässt sich natürlich nur ein kleiner Teil der Strecke überblicken, das Geschehen kündigt sich aber rechtzeitig durch eine gigantische Staubwolke an.
An Bord eines jeden Wüstenschiffs befindet sich ein Roboterjockey. Früher haben das die Jungs vom Scheich noch selbst gemacht, aber irgendwann hat jemand den Begriff Kinderarbeit erfunden und seitdem sitzen Kollegen aus Metall obenauf. Neben einer kleinen Peitsche sorgen Anfeuerungsrufe aus einem kleinen Lautsprecher für die Motivation der Tiere. Diese Rufe stammen von den Besitzern der Tiere, die parallel zur Strecke in mitfahrenden Geländewagen quasi ihr eigenes Rennen austragen.
Zurück in der Stadt gönne ich mir einen Kamelmilchshake. Ob die Hauptzutat von einem Sieger oder einem der Platzierten stammt, lässt sich dabei nicht eindeutig klären.
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